Stiftungen
Es gab lange Zeit zwei Stiftungen, die sich dem Andenken Brunners widmeten: Das Internationaal Constantin Brunner Instituut in Den Haag (1947 gegründet) und die Constantin-Brunner-Stiftung in Hamburg (1975 gegründet, 2021 aufgelöst). Beide Stiftungen publizierten Brunners Schriften, förderten Sekundärliteratur zu Brunner und organisierten Vortragsveranstaltungen. Diese Arbeit wird seit 2021 allein vom ICBI fortgeführt.
Internationaal Constantin Brunner Instituut (ICBI)
zu Den Haag
Dr. Jürgen Stenzel
Friedensstrasse 13
D - 37083 Göttingen
Tel. (+49) (0)551-5314993
stenzel@constantinbrunner.net
Das Ziel der Stiftung „Stichting Internationaal Constantin Brunner Instituut“ (ICBI) ist die Neuherausgabe der Werke des Philosophen Constantin Brunner (1862-1937), die in den Jahren des national-sozialistischen Regimes in Deutschland zum großen Teil vernichtet wurden. Auch soll die Erforschung seiner Werke und Gedanken auf dem Gebiet von Wissenschaft, Philosophie, Kunst und Literatur gefördert und die Bedeutung seiner praktischen Philosophie für ein besseres Verständnis gesellschaftlicher und religiöser Probleme diskutiert werden.
Das ICBI wurde 1947 von Freunden und Verehrern Brunners in Den Haag gegründet, die durch die Kriegswirren in alle Welt zertreut wurden. Seit dem 30. Januar 1950 ist das ICBI als Stiftung mit Sitz Den Haag bei der niederländischen Handelskammer registriert (Handelskammer Haaglanden # 41152272) und seit dem 21. März 1983 als kulturelle Stiftung anerkannt. Sie unterliegt dem niederländischen Steuerrecht: Fiscalnummer 8052.51.650.
Vorsitzende:
1947-51 Lothar Bickel
1951-68 George Goetz
1968-81 Walter Bernard
1981-90 Israel Eisenstein
1990-2006 Hans Raphael Goetz
seit 2006 Jürgen Stenzel
Bis zum Jahre 2008 bewahrte das ICBI Brunners Nachlass sowie sein letztes Arbeitszimmer. Das Archiv wurde inzwischen dem Leo Baeck Institut im Jüdischen Museum in Berlin übergeben, wo es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde (hier). Die wesentlichen Bestandteile von Brunners letztem Arbeitszimmer sind dem Jüdischen Museum in Berlin übergeben worden.
Gemäss seiner Zielsetzung hat das ICBI im Laufe der Jahrzehnte Neuauflagen der Werke Brunners, Übersetzungen und Kommentare veröffentlicht. Es wurden auch immer wieder Vorträge und Tagungen organisiert und vielfältige Forschungen unterstützt.
Gemäß der Satzung fördert das ICBI die Neuauflage und Übersetzung der Werke Brunners sowie Kommentare zu seinem Leben und Werk. Gefördert wird auch die wissenschaftliche Erforschung des Brunner-Kreises.
Die Vorstandsmitglieder leiten die Stiftung ehrenamtlich.
Constantin Brunner-Stiftung
zu Hamburg (aufgelöst)
Die Constantin-Brunner-Stiftung Hamburg wurde 1975 von Leo Sonntag (Paris) und Walter Bernard (New York) gegründet. Bis 1993 wurde sie von dem Hamburger Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Heinz Stolte geleitet. Danach war Dr. Jürgen Stenzel Vorsitzender, bis die Stiftung zugunsten des ICBI Ende 2021 aufgelöst wurde.
Die Constantin-Brunner-Stiftung förderte die wissenschaftliche Erforschung und Diskussion von Leben, Werk und Wirkung des deutsch-jüdischen Philosophen Constantin Brunner (1862-1937). Sie war bestrebt, der Öffentlichkeit den Zugang zu Brunners Werk und zu seinem grundlegenden Denken zu ermöglichen. Insbesondere sollte die Fruchtbarkeit dieser Philosophie auf den verschiedenen Gebieten des Denkens erwiesen, ihre Beziehung zu den richtunggebenden Strömungen und Theorien geklärt und ihre praktische Anwendbarkeit aufgezeigt werden.
Zur Erfüllung dieses Zweckes förderte die Stiftung Neuauflagen vergriffener Werke Brunners sowie wissenschaftliche Arbeiten oder andere Aktivitäten, die sich auf das Werk Brunners beziehen.
Archive
Die Brunnerteilnachlässe, die sich im Archiv des Internationaal Constantin Brunner Instituut in Den Haag und im Archiv des Leo Baeck Institut in New York befanden, sind 2008 im Leo Baeck Institut / Archiv im Jüdischen Museum Berlin zusammengeführt worden. Dadurch ist eine zentrale Brunner-Forschungsstätte in Berlin entstanden.
Eine große Sammlung von Dokumenten und Briefen aus dem Brunnerkreis befindet sich auch im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern (Slg. Bickel-Brunner-Archiv).
Brunner-Sammlung in Berlin
Als Constantin Brunner 1933 aus Berlin ins niederländische Exil floh, konnte er nur Teile seines Besitzes mitnehmen. Das letzte Arbeitszimmer Brunners, in dem er 1933-37 in Den Haag arbeitete, ist noch in Teilen erhalten geblieben. Es umfasst neben dem Schreibtisch einige Büsten, Skulpturen und Bilder, die sich jetzt ebenfalls im Jüdischen Museum in Berlin befinden.
Der schriftliche Nachlass Brunners konnte in den Niederlanden vor den Nationalsozialisten gerettet werden; Teile kamen später an das Leo Baeck Institut in New York. In Den Haag bewahrte das Internationaal Constantin Brunner Instituut den anderen, weit umfangreicheren Nachlassteil, den es stets durch weitere Dokumente ergänzte. Insbesondere wurden auch Dokumente, die die Brunnerrezeption dokumentieren, Nachlässe von Familienmitgliedern Brunners (Lotte und Leoni Brunner) sowie Nachlässe von Personen aus dem Brunnerkreis gesammelt.
Das in Berlin zusammengeführte Archiv beherbergt Druckschriften (Bücher, Artikel und Rezensionen von und über Brunner), Manuskripte (handschriftliche oder maschinenschriftliche Arbeiten oder Bemerkungen von oder über Brunner), Korrespondenz (Briefe von und an Brunner sowie Briefwechsel von Personen aus dem Brunnerkreis) und Fotos (von Brunner sowie von Personen aus dem Brunnerkreis).
Die Archivalien wurden katalogisiert, microverfilmt und digitalisiert. Sie sind über den Katalog des Leo Baeck Instituts online zugänglich (hier).
Darüber hinaus können die Dokumente während der Besuchszeiten im Leo Baeck Institut / Archiv im Jüdischen Museum Berlin eingesehen werden.